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LQBTIQ - Podcast

Aktualisiert: 24. Mai 2022

Hey an alle Leser,

nach unserem letzten Podcast über die Bundestagswahl und verschiedene Parameter des demografischen Wandels widmen wir uns heute wieder etwas mehr der LGBTIQ-Szene und besprechen Themen wie Homophobie, Adoptionsrechte und Transgender.


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Mein Name ist Moritz und das ist der Blog der Juniorbotschafter.

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Sehr schön, dass du auf unserem Blog gelandet bist. Aber nun direkt zum Thema. Natürlich sind die Themen, die ich oben angesetzt habe, sehr umfangreich, weswegen Dominik sich in unserem neuen Podcast einen Gast dazu eingeladen hat. Thomas Tillmann ist Lehrer am Gymnasium Fabritianum in Krefeld und setzt sich für die Gleichberechtigung der LGBTIQ*-Community ein. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch einen kleinen Überblick geben, was beide genau in unserem Podcast besprechen und wie die Szene generell polarisiert und auf viele wichtige Aspekte aufmerksam macht.


Fangen wir jetzt direkt mit dem ersten Thema an: Homophobie. Übersetzen wir mal nur den Begriff, bedeutet dieser, dass man eine sehr starke Abneigung gegen Homosexualität hat und gegen diese auch indirekt ankämpft. Leider ist es heute, wie damals sehr verbreitet eine klare Abneigung gegen Homosexualität, zu haben. Hieraus könnte man erörtern, dass diese Bewegung zwar nichts Neues ist, aber durchaus vielen Erwachsenen der damaligen Zeit komisch oder auch anders vorkommt. Dennoch stimmten 2019 rund 76 % aller Europäer für gleiche Rechte aller Menschen, was eine deutliche Mehrheit der Befürworter für die LGBTIQ-Community angibt. Tatsache denkst du dir bestimmt jetzt, dass die EU doch eigentlich schon seit Längerem für alle Menschen gleiche Rechte einfordert und für viele Themenbereiche schon länger tätig ist. Bedauerlicherweise ist dem nicht so! Erst 1999 entschied die EU sich für die Gleichberechtigung aller sexuellen Richtungen und für die gesamte LGBTIQ-Community tätig zu werden. Das sind knapp über 20 Jahre. Nicht besonders viel für eine Behandlung von Menschen, die viele von euch bestimmt für selbstverständlich halten.


Hier muss man wahrscheinlich erneut das Argument aufwerfen, dass die Szene noch nicht so lange so aktiv und laut ist, wie heutzutage bekannt. Erst mit den 2000 Jahren wurden vereinzelt neue Gesetze verabschiedet und das Voranschreiten gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz hat zum Beispiel 2003 Anklang in der Gesellschaft gefunden. Somit werden nach und nach mehrere Themen in diesem Bereich angegangen und welche zudem auch immer aktueller werden. Mitte Juni hat sich die EU für ein Homophobie-Gesetz gegen Ungarn ausgesprochen und will damit für eine Veränderung der Sichtweise appellieren. Ungarn weigert sich sehr stark gegen die Aufklärung über Homo-, Bi-, Inter- und Transsexualität, weswegen es innerhalb von Schulen verboten ist Aufklärung zu betreiben. Hier will die EU für die Zukunft ansetzen.


Menschen können nichts für ihre Einstellung und Tillmann meidet diesen Begriff. Homophobie klingt für Herrn Tillmann nach einer Krankheit, die dies nicht beschreiben soll. Gegen Schwule, Bisexuelle, Lesben, Intersexuelle und Trans* Menschen zu sein ist eine Einstellung, die verändert werden kann – keine Krankheit.


Hierzu führt er das Beispiel mit Polen und Ungarn, wo Menschen ihre Sexualität nicht offen zeigen dürfen und wo Unterdrückung dieser Community zum Alltag gehört. Tillmann wünscht sich mehr Aktivitäten der EU. Beispiele wie verschiedene Verbote oder auch die WM in Qatar aufgrund von Kommerz zählen für ihn zu einer schlimmeren Seite von Homofeindlichkeit, da verschiedene Projekte zwar angesprochen, aber im Konkreten handeln nicht durchgezogen werden. Eine Verschiebung oder eine klare Verweigerung für die WM in Qatar wäre für Tillmann die einzig richtige Option. Zudem sollten Sportler Vorbilder sein, damit die jüngere Generation dies mitbekommt und annimmt.

Neben ein paar kleinen Bekenntnissen zur LGBTIQ-Community fehlen die deutlichen Handlungen, die eine Veränderung der Sichtweise in manchen Ländern hervorbringen würde.


Zudem führt Tillmann an, dass Menschen durch die LGBTIQ-Community nichts weggenommen wird, sondern nur Menschen was gegeben wird, was ihnen zusteht. Sachliche Gründe für die Unterdrückung der Community gibt es faktisch nicht und er setzt zudem die Brücke zur Lehre Jesu Christi (Tillmann ist Religionslehrer am Fabritz), welche für die Integration stehen.


Handlungen im Bereich Bildung sind für ihn als Lehrer wichtig, da die jüngere Generation für die Zukunft erreicht werden muss, um sich ebenfalls klar positionieren zu können. Neben Veranstaltungen, Informationen oder offenen Gesprächen kann man sich auch mit Kleidung gegen Diskriminierung stellen und dies im Alltag praktizieren.


Des Weiteren besprechen die beiden das Beispiel von Manuel Neuer im EM-Spiel gegen Ungarn, wo die Regenbogenbinde von rechten Politikern als „Schwuppen-Binde“ bezeichnet wurde. Tillmann verurteilt diese Art der Diskriminierung und fügt seine alltägliche Verwendung der Binde, um Schüler und andere Personen über das Thema aufzuklären. Die Werte von „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ sollten Beachtung finden (auch das BKVB gehört zu diesem Netzwerk!). Ein anderes Beispiel für fehlende Gleichberechtigung liegt im Adoptionsrecht, vor allem für Lesbische Paare, da hier die Partnerin, die das Kind nicht austrägt, dieses noch Adoptieren muss, damit sie als Elternteil angesehen wird. Hier ist laut Tillmann noch Handlungsbedarf.


Ein sehr praktisches Beispiel fügt er im Sinne von Toiletten und Sportkabinen an. Einheitliche Toiletten mit Kabinen oder auch Einzelkabinen für den Sport wären hier die Lösung, damit alle gleich behandelt werden. Die sexuelle Identität ist nicht beeinflussbar und gehört wie die Haut-, Augen- oder Haarfarbe zum Menschen dazu. Veraltete Rollenbilder und neue sexuelle Ausrichtungen müssen diskutiert und akzeptiert werden.

Kommen wir nun zu einer sehr interessanten Person der Community. Riccardo Simonetti ist seit diesem Jahr LGBTIQ-Sonderbotschafter der EU und soll dafür sorgen, dass dieses Thema mehr in den Vordergrund gerückt wird und viele Ungerechtigkeiten von der Erdkugel verschwinden. Zuvor war er in den Bereichen „Jugend gegen AIDS“ und „DKMSLife“ tätig. Hierzu hat Dominik Herrn Tillmann gefragt, welche Aspekte Herrn Simonetti so besonders und wichtig machen und inwiefern er sehr stark polarisiert.


Das Zitat: „Jeder Satz, der anfängt mit ich habe nichts gegen Schwule, aber…“, danach ist noch nie was Positives gekommen, stammt aus dem Podcast „Hotel Matze“ und fasst die Botschaft von Riccardo Simonetti nach Tillmanns Meinung gut zusammen. Tillmann erwähnt, dass Simonetti sehr viel Werbung über soziale Netzwerke anbringt und zudem mit auffälliger Mode die Community und seine Position stärken will. Seine nette und ruhige Art ist für Tillmann sehr vorbildlich und Simonetti schafft es den Menschen die Gleichberechtigung in vielen alltäglichen Situationen näherzubringen und konsequent darzustellen, dass sich was ändern muss.


Vorgaben für Schwule wie Humor, auffällige Mode oder ähnliches gehören laut Tillmann nicht zum Sinn und sollten als Vorurteile verschwinden. In der Vergangenheit hat Tillmann bewusst bei vielen Kollegen und Kolleginnen den öffentlichen Kontakt mit seinem Mann gemieden, was er heute sehr schade findet. Der Fehler liegt hierbei nicht in dem Fakt, dass er einen Mann hat, sondern dass Menschen dies nicht akzeptieren. Letzteres trägt er in seiner Arbeit am Gymnasium deutlich nach außen, wofür ihn viele bewundern und hinter ihm stehen.


Er bedankt sich zudem bei den verschiedenen Aktionen, welche ohne die Initiative seiner Schule nicht möglich gewesen werden. Zudem die Akzeptanz und zuvorkommende Art seiner Schüler berührt ihn bis heute noch.

Tillmann plant zudem für das große Jubiläum „650 Jahre Krefeld – Identität erleben“, dass eine Richard-Merländer-Straße entsteht und sein Jüdisch- UND Schwul-Sein thematisiert wird.


Die Personen der Stadt sollen über alle Aspekte der NS-Vergangenheit aufgeklärt werden und neben anderen verfolgten Gruppen auch Personen der LGBTIQ-Community respektieren und stärken.


Zudem verspricht Tillmann ein Denkmal für die schwulen Opfer der Nationalsozialisten

für vier Wochen ans Vera Beckers zu bringen, da dies in der Corona-Pandemie leider nicht möglich war. 2023 soll dieses Denkmal dann seinen endgültigen Platz im Rathaus finden. Tillmann möchte auch hier, dass die Schulen und Schüler über das Thema sprechen und so eine Sensibilität für alle verfolgten Gruppen der damaligen Zeit entsteht und der Bildungsauftrag dahingehend unterstützt wird.


Abschließend spricht Tillmann noch einmal den Aufruf für „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ an und verweist auf seinen bunten Hoodie. Vielfalt verletzt niemanden, sondern bereichert alle Menschen auf der Welt. Dies sollten wir unbedingt lernen.

Und damit kommen wir zum Ende des Blogbeitrags und ich hoffe ihr konntet viele Informationen mitnehmen. Falls ihr noch Fragen habt, schreibt uns doch eine DM auf Facebook oder Instagram. Die Links findet ihr unter diesem Beitrag. Liken und kommentieren nicht vergessen und ich verabschiede mich für dieses Mal.


Euer Moritz.

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Hier findest du unseren Podcast:

Hier findest du die sozialen Netzwerke von Herrn Tillmann:

Hier findest du unsere Schule:

 
 
 

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